
vom Neuenburger Jura bis Venedig
4.5 Wochen für eine «Baltikum-Tour, Bären in der freien Wildbahn beobachten, Orchideen finden, viel Kultur und spannende Städte entdecken … so hatten wir uns das schon skizziert . . .
Wir waren uns jedoch von Anfang an bewusst, dass die Corona-Pandemie unsere Ideen einfach auslöschen könnte.
Unter Freunden haben wir aber auch mit «Plan B» eine gute Zeit und so freuen wir uns auf den ersten Treffpunkt im Neuenburger Jura auf einem Stellplatz bei einem Bauernhof.
Von dort würden wir uns einfach am Wetter orientieren.
Nebst dem Wetter erwies sich allerdings auch der Bauernhof als «Orientierungsfaktor». Wir haben natürlich nicht so genau geschaut – und wären uns wahrscheinlich auch (noch) nicht bewusst gewesen, was es heisst, neben einer Farm für ein paar tausend (!) Hühner zu nächtigen . . . 😮
Zumal die Hühner tagsüber freien Auslauf hatten und nachts in die (sicheren) Stallungen zurück konnten.
Aber genau dieser Umstand war entscheidend:
Um die notwendige Hygiene durchgehend gewährleisten zu können, wurde (viel) Amoniak eingesetzt – und dieser entfaltete halt seinen eigenen, sagen wir gewöhnungsbedürtigen «Duft» . . .
Wieder etwas gelernt 😉
So waren wir wenig später im Tessin, am Lago Maggiore und quasi auf dem Sprung in die Toscana.
Aber langsam – wir waren ja nicht auf der Flucht – nicht mal vor den Hühnern . . . War es im Wallis noch wechselhaft, so genossen wir schon sehr schöne Tage im Tessin und am Gardasee wurde es richtig sonnig. Bummel-, Sightseeing- und Shopping-Ausflüge wechselten sich ab mit Kajak- und Bergtouren.
Abends blieb es am Lagerfeuer bei einem guten Glas Wein und «unserem Brandy Dog» bis weit in die Nacht gemütlich.
(«Brandy Dog» ist übrigens ein strategisches Brettspiel)
Dann wechselte die Wettervorhersage für die Toscana so, dass wir nach angeregten Diskussionen beschlossen, nach Venedig aufzubrechen. Zu der Entscheidungsfindung gibt es noch eine Pannengeschichte 😉 – schau am Schluss dieser Zeilen . . .
Venedig ist ja bekannt wie ein «bunter Hund».
Unser Venedig:
Rita und Deborah genossen den Sandstrand im Anschluss an unseren Pinien-bedeckten Campingplatz am «Litorale del Cavallino» ganz besonders. Von der Hafenanlage dieser Halbinsel ging es mit dem Schiff nach Venedig (Zeitbedarf: über 2 Std. für einen Weg …) Nebst einigen «Klassikern» haben wir abseits des Mainstreams sehr gemütliche «Ecken» in der Stadt gefunden (siehe auch Fotos).
Um den authentischen Charme von Venedig aufzunehmen, würde ich auf jeden Fall mindestens einige Tage dort verbringen wollen
. . . Der Tagesausflug war insofern ein guter «Appetit-Anreger»!
Ach, da war noch was . . . Franz hat den Schlüssel für sein e-Bike (für die Strecke «Campingplatz – Hafen – Campingplatz) irgendwo in Venedig verloren. Nach etwas mehr als 1/2 Std. kam er mit einem ausgelehnten «Monster-Bolzenschneider» zurück zum Hafengelände und wir konnten dann doch noch gemeinsam den Heimweg unter die Räder nehmen.
Auf dem Heimweg von Venedig über das Tessin, gönnten wir uns noch einen Abstecher zum Lago d’Iseo, ein etwas kleinerer, idyllisch in mächtigen Hügelketten eingebetteter See in der Mitte zwischen Lago di Garda und – di Como.
Wir liessen uns nochmals vom italienischen Dolce Vita verwöhnen, genossen das ein oder andere Bad im See und ich sinnierte darüber, wie es wohl sein wird, wenn Deborah und ich dann mal für Monate, Jahre unterwegs sein werden.
4 Wochen sind einfach soooo schnell vorbei . . .
Für die Rückkehr in meine Arbeitswelt nicht gerade die einfachsten Gedanken . . . 😉
Aber so sollen schöne Ferien auch sein:
Wer sich in so einem Moment auf die Rückkehr in seine Arbeitswelt freut, hat entweder das Glück, seine Berufung gefunden oder aber das Pech, nicht die gewünschten Ferien verbracht zu haben.
Pannengeschichte
Jede Routen-Entscheidung war natürlich geprät von den unterschiedlichen Fahrzeugdimensionen.
Auf der einen Seite unser «Zirbel-Brummer» mit z.B. einer Höhe von 3.90 m oder einem Gewicht von ca. 14.5 t, auf der anderen Seite der schmucke, moderne «Bulli» California unserer Freunde – in «gewohnten» Alltagsdimensionen, welche (fast) überall durchkommen . . .
Für den «Bulli» genügte also jeweils ein Blick auf die gängige Handy-App um die gewünschte Route festzulegen, ich hingegen musste jeweils in die Fahrerkabine und auf dem integrierten «Navi», mit den gespeicherten Fahrzeugdimensionen, die Machbarkeit überprüfen . . .
Unmittelbar nach der Entscheidung für die Routenwahl nach Venedig, wurde ich durch eine passende Lichtstimmung für ein geplantes Foto abgelenkt, dann in ein Gespräch verwickelt, das Lagerfeuer wollte entfacht werden . . .
Kurz: das Navigerät lief immer weiter und weiter – bis . . .
. . . mein Unterbewusstsein mich um ca. 03:00 Uhr, also mitten in der Nacht, aufweckte und mich an das noch laufende, bzw. an das inzwischen tote «Navi» erinnerte.
Ich stand sofort auf, ging in die Fahrerkabine, drehte den Zündschlüssel und vernahm ein überaus deutliches – NICHTS, absolut NICHTS!
Nach endlosen Stunden des Wartens auf den «Morgen zum Aufstehen» war ich sofort wieder auf zweihundert. Das Tagesziel war ja schliesslich klar: ein Campingplatz nahe der Lagunenstadt.
Für genau solche Situationen hatten wir ja unser Energiekonzept von Benno Näf (Senero AG) entwickeln lassen. Mittels eines Schalters sollen die Batterien des Wohnaufbaus den Strom für den Start des Motors liefern . . .
Nur hatten wir nicht gedacht, dass wir dies mitten in der mitteleuropäischen Zivilisation brauchen würden. Dies mal (mit leeren Fahrzeugbatterien) auszuprobieren war somit auch nicht unser dringendstes Anliegen . . .
Ich setzte mich zuerst ruhig auf die Sitzbank, ging die Ausgangslage und die nun notwendigen Schritte nochmals in aller Ruhe durch, machte dann alle notwendigen Checks und nahm schliesslich auf dem Fahrersitz Platz.
Schlüssel rein, Zündungsbereitschaft? –> yessssss! Kurz warten, dann Schlüssel drehen und . . . «brummmmm», geliebter, vertrauter Sound! 🙂
Auf der ca. 3-Stündigen Fahrt haben sich natürlich die Wohnbox-Batterien vollständig aufgeladen, aber auch die Fahrzeugbatterien «füllten» sich dank der Solarpanels wieder sehr passabel. Noch eine Nacht Landstrom und die Batterien funktionierten wieder vollständig und einwandfrei. Puuuhhhh 😉