verdiente verdiente Mittagspause nach erfolgreicher Passüberquerung

Tunesien, Offroad im Team

Die Wüste ruft!

Eigentlich wäre ja ein Offroad-Vorbereitungsseminar angesagt gewesen. Corona sei Dank wird aber im Moment nichts angeboten. Da kommt uns die Offroadreise von und mit Roli Vogel (4×4 Exploring) gerade recht, vor allem, da wir es seit unserem Aufenthalt in Marokko lieben, die Stille der Wüste zu geniessen.

Zwei Wochen vorher lernen wir an einem Vorbereitungsabend (fast) alle der übrigen Teilnehmer kennen (ausnahmslos 4×4 ….. – und wir mit unserem riesigen Fahrzeug – ob das wohl passt? Roli meint ja!)

Anreise, Formalitäten und so …

Freitag, 4.2.

Als Auftakt müssen wir noch einen PCR-Test machen, zeitlich möglichst nahe der Abreise. D.h. bei der Einreise in Tunis nicht älter als 48 Stunden. Oder wenn wir in Genua auf die Fähre gehen? Na ja, niemand weiss das ganz genau ….

Auch alle Papiere bereit für die Fähre und Einreise in Tunesien … Abfahrt ca. 13.30 und Fahrt bis Saronno, etwas südlich von Como, wo wir auf einem relativ ruhigen Parkplatz übernachten.

Samstag, 5.2.

Ohne Stress geht`s weiter, Treffpunkt ist ja erst um 14 Uhr im Hafen von Genua. Doch dann geraten wir in einen Stau, so dass es noch ganz knapp reicht 😮 Und – wir haben doch tatsächlich noch vergessen ein Formular auszufüllen und auszudrucken, das wir UNBEDINGT brauchen für die Überfahrt… Also, Einsatz unseres neuen Druckers – dank Norbert klappt es dann auch nach langer Zeit – das Formular hat dann aber doch niemanden interessiert.

Abfahrt mit der Fähre eine Stunde zu spät um 18 Uhr. Angenehme Überfahrt – kennen lernen in der Gruppe – tolle Leute!

Sonntag, 6.2.

Verspätete Ankunft in Tunis, mühsames Prozedere im Hafen, inklusive proforma-Coronatest. Wir brauchen mit unserem Fahrzeug viel länger als die anderen – ein sooo grosses Wohnmobil ist anscheinend nicht vorgesehen, zu guter Letzt streifen wir noch das Hallendach (zum Glück nur ein Kratzer!). Alle warten schon lange auf uns, sind auch schon mit Funkgeräten ausgerüstet, als wir ENDLICH auch dazu stossen. Nichts wie weiter, Fahrt im Konvoi bei Dunkelheit auf der Autobahn nach Kairouan – für mich definitiv viel zu schnell, damit wir die anderen nicht verlieren. Mit Magenweh kommen wir an und ich lasse das Nachtessen aus!

Montag, 7.2.

Fahrt im Konvoi in den Süden nach Douz – bei Tageslicht viel angenehmer – auch haben wir jetzt Funk und sind auch mit allen verbunden.

Nach einem Empfangs-Tee bei Ali, unserem Führer in der Wüste, kommen wir auf dem CP an. Roli kocht Abendessen für alle – Riz Casimir 🙂 Danach der erste und letzte Kaffee für alle mit unserer Maschine, Norbert hat ihr erfolgreich den Garaus gemacht, indem er sie auf den Boden fallen lässt …

Sandwüste = Dünen – aber wie viel?

Dienstag, 8.2.

Nach dem Frühstück bleibt noch Zeit für einen Besuch im Souk bevor wir um 11 Uhr Richtung Ksar Ghilane abfahren. Jetzt mit Ali und der Küchentruppe … Unterwegs erstes Luftablassen auf 5 bar und erste Bekanntschaft mit Mini-Dünen. Die anderen sind mit ihren kleineren Fahrzeugen viel schneller und wendiger, wir haben einmal mehr Mühe mitzukommen. Zum Glück hilft uns die Küchenmannschaft, wenn nötig. Die Dünen werden grösser, für mich schon eher grenzwertig, worauf Marianne meinte, das sei noch gar nichts … oh Schreck!

Tunesisches Abendessen auf dem CP (Suppe, Gemüse und Poulets vom Grill )und dann verbringe ich eine schlaflose Nacht. Wie weiter?

Mittwoch, 9.2.

Wir beschliessen, den Dünen noch eine Chance zu geben. Zuerst nochmal Diesel auftanken- aus Kanistern – und nach einigen Kilometern den Reifendruck auf 3 bar (von urspünglich 7.5) reduzieren. Jetzt gilt`s ernst, jetzt kommen die RICHTIGEN Dünen. Roli gibt uns noch letzte Anweisungen für’s Dünenfahren. Aber schon nach ein paar Hundert Metern bleiben wir stecken, die Fahrerkabine neigt sich auf die Seite und ich krieg eine ernsthafte Krise, SO GEHT DAS NICHT!!!!

Norbert und ich brechen LEIDER unsere Wüstenexpedition ab, wir werden ein paar Tage auf eigene Faust Tunesien erkunden und die anderen nächsten Montag in Douz wieder treffen. Roli gibt uns noch den Tipp, Matmata zu besuchen, was wir dann auch machen. Wir werden am Dorfeingang schon von Mohammed empfangen, der auf Touristen lauert. Er wird mit uns am nächsten Morgen die alten Berberwohnungen und die Medina besichtigen.

Vorerst sind wir auf dem WoMo-Stellplatz bei Abdoul, bei dem wir auch unser Abendessen einnehmen, ein sehr gutes Couscous, einfach (für mich) sehr schaaarf! Es ist auch eher kühl im Raum, da hier nicht geheizt wird …

Auf eigene Faust: entdecken und entspannen

Donnerstag, 10.2.

Von unserem Medina-Spaziergang mit Mohammed sind wir richtig begeistert. Er führt uns zu den alten Berber-Behausungen, in den Fels gehauen in etwa 5m Tiefe um einen Innenhof angelegt, was sicherlich für ein sehr angenehmes Klima gesorgt hat. Von ihm erfahren wir auch viel über das Leben und die Probleme im heutigen Tunesien. Z.B. hat es seit 3 Jahren nicht mehr geregnet, was zu ausserordentlichen Schwierigkeiten für den Landbau führt, es kann einfach nichts angebaut werden! Wegen der Schwierigkeiten im Land kommen auch viel weniger Touristen, früher seien Busladungen voll nach Matmata gekommen…

Am Nachmittag spazieren wir auf eigene Faust nochmal durchs Städtchen und essen wieder bei Abdoul zu Abend, dieses Mal Dorade und Frites.

Freitag, 11.2.

Wir beschliessen ans Meer zu fahren und stellen uns einen idyllischen Platz am Wasser vor, inmitten der Natur. Leider hatte dann die Realität nichts mit unseren Vorstellungen gemein, wir hatten das Gefühl, uns auf einer Abfalldeponie zu befinden …  Wie weiter? Vielleicht doch etwas touristischer? Die Insel Djerba ist in erreichbarer Nähe. Hier ist es dann auch deutlich sauberer und wir übernachten auf einem Kitesurfing-PP im Süden der Insel.

Samstag, 12.2.

Gemütliches Frühstück am Strand an der Sonne 🙂 Dann Weiterfahrt in den Norden auf einen PP direkt am Meer. Sehr schön …. Hier am Strand werden Pferde für Rennen trainiert, wie wir auf unserem Spaziergang erfahren.

Sonntag, 13.2.

Zuerst fahren wir nach Houmet-Souk, dem Hauptort der Insel. Unsere Erwartung eines gemütlichen Souk-Spazierganges wird herb enttäuscht, stattdessen aufdringlmeiche Verkäufer und lieblos präsentierte Ware von minderer Qualität, verblichen in der Sonne…

Nach dem Kauf von ewig haltenden Kamellederschuhen (schon nach 2 Wochen kaputt!) machen wir uns auf den Weg auf die Flamingo-Halbinsel, die uns von einem der netten Reiter, mit dem wir uns unterhalten hatten, empfohlen wurde. Landschaftlich sehr schön, Flamingos sehen wir nur von weitem, dafür weiden Dromedare wie bei uns die Kühe.

Zurück in der Gruppe – und ab über den Pass

Montag, 14.2.

Wir fahren wieder zurück nach Douz und nehmen die wunderschöne tunesische Landschaft in uns auf. Auf dem CP freudiges Wiedersehen mit den anderen unserer Gruppe. Roli kocht ein Steinpilzrisotto und wir steuern unsere Rüebli und Dip bei.

Dienstag, 15.2.

Im (wirklich schönen) Souk haben wir nochmal Gelegenheit einzukaufen: Einen Teppich für den Zirbel und warme Jacken für uns. Alles zusammen für 50Fr.! Dann Weiterfahrt auf den schönen gepflegten CP in Kebili, wo wir mit Tee und Orangen empfangen werden. Wir haben auch noch Zeit für einen Fotobummel in die Stadt. Nicht schön, aber sehr interessant, mitten im tunesischen Leben (einfacher Gemüsemarkt, Kaninchen und Geflügel in kleinen Käfigen, kaputte Trottoirs …)

Mittwoch, 16.2.

Wir machen einen Offroad-Tagesausflug mit allen im Konvoi Richtung Norden über das Chott el Fejej, einen Salzsee und über eine Hügelkette. Da es am Abend zuvor geregnet hat sehen wir diverse Blütenteppiche und viel mehr Grün als sonst. Ausser einer engen, kurvigen Abfahrt, (bei der Carmen und ich die Fahrzeuge tauschten, ich bei Rolf mitfuhr und Norbert von weitem bewunderte) alles tipptopp 🙂 Die anderen fahren noch durch eine Schlucht, die für uns zu eng wäre und wir machen uns auf den Rückweg nach Kebili. Zum Abendessen bereiten uns die CP-Betreiber ein wunderbares Buffet mit Salaten, Couscous, Kamelfleisch und einer farbigen Torte 🙂 Ein wunderbarer Abschluss für uns!

Kebili ist halt nicht gerade um die Ecke . . .

Donnerstag, 17.2.

Rückfahrt nach Kairouan, wo wir die anderen im Hotel wieder treffen. Noch Zeit für einen (enttäuschenden) Soukbesuch vor dem Nachtessen.

Freitag, 18.2.

Frühmorgens Abfahrt nach Tunis, noch lange bei Dunkelheit und dann einem wunderschönen Sonnenaufgang. Noch ein letztes Mal afrikanischen Verkehr! Dann mühsames Ausfüllen des EU Digital Passenger Locator Form bevor wir um 11 Uhr die Fähre entern.

Samstag, 19.2.

12.30 Ankunft in Genua! Gemütliche Heimfahrt und ca. 19.45 sind wir wieder glücklich zu Hause …

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