
Auf der Insel Senja am Steinfjord: was für ein Licht-Schauspiel nach Sonnenuntergang . . . (rechts: Licht des ebenfalls untergehenden Mondes)
Skandinavien 2023 - bis tief in den Winter (2024) hinein
Grobplanung
Zum ersten Mal nahmen wir uns eine „richtig lange“ Reise vor.
Von Südschweden bis nach Stockholm, nach Südfinnland bis hinauf zum Ende der Ostsee und von dort über Nordschweden – idealerweise per Mitte September auf die Lofoten in Norwegen.
Wie es dann in und durch den nordskandinavischen Winter geht, haben wir uns weitestgehend offen gelassen. Immerhin: Die dunkle Zeit ohne direktes Sonnenlicht wollten wir hautpsächlich in Tromsø verbringen – auf DEM Campingplatz (Lodge&Camping AS), bestens ausgestattet und freundliches, hilfsbereites Personal vor Ort.
Die Rückreise war frühestens für Mitte Februar 2024 geplant . . . (mehr dazu später)
Auf jeden Fall waren wir schon sehr gespannt wie wir v.a. die lange Polarnacht erleben würden.
(Die Karte zeigt unsere gesamte, tatsächlich gefahrene Route)
Unsere schönsten Erinnerungen
Skandinavien wird ein Sehnsuchtsort für uns bleiben. Wir haben beide ein Gefühl in uns, reich beschenkt worden zu sein.
Von Anfang Sommer 2023 bis Mitte Januar 2024 verbrachten wir knapp 7 Monate in Skandinavien.
Eine wichtige Erkenntnis:
Wir sind ja bewusst langsam unterwegs und besuchen eher wenige, gezielte Orte. Dadurch haben wir schon in unserer Grobplanung erkannt, dass es für das Nordkap zeitlich (!) nicht reichen wird . . .
Diese Herangehensweise bringt viel Ruhe und Gelassenheit in unser gesamtes Reiseprojekt und gibt uns gleichzeitig Raum, Erlebtes noch während einer Etappe einzuordnen, zu verinnerlichen – und nochmal zu geniessen.🙂
Nach unserer Erfahrung orientiert sich so die fortlaufende Detailplanung besser an den unmittelbaren Bedürfnissen.
Das Reisen wird zum spannenden und gleichzeitig ausgewogenen Alltag.
Unsere schönsten Eindrücke dieser Skandinavien-Reise (2023):
- Flora und/oder Fauna zaubern nahezu überall und immer ein Leuchten in unsere Augen
- Zumindest ausserhalb der Grossstädte haben wir fast nur sehr entspannte, gelassene Menschen getroffen
- Entsprechend waren Begegnungen mit Einheimischen, aber auch anderen Reisenden, voll gegenseitiger Freude
- Die Städte sind geprägt von grosszügiger Raumplanung (Skandinavien hat viel Platz und verhältnismässig wenig Menschen):
- Kultur und Tradition werden reichlich gepflegt (Bodø (N) war 2024 Kulturhauptstadt Europas)
- gemütliche Cafés mit Leckereien 😉
- gute ÖV-Netze
- viele Fahrräder – auch im Winter auf Schnee und Eis unterwegs (Spikes!)
- Parkanlagen
- überall Kinderspielplätze
- Ein ruhiger, stiller Ort ist nie weit entfernt
- Sehr oft sind diese Orte auch landschaftlich faszinierend, laden zum Geniessen ein – was manchmal ganz von selbst in eine Meditation mündet
- Jenseits des Polarkreises werden die Lebensbedingungen zunehmend herausfordernder – und die Herzen der Menschen weiter
- Gilt grundsätzlich wohl für ganz Nord-Skandinavien, jedoch in Norwegen hatten wir am meisten Atemnot: . . .
- . . . die Landschaften, das Herbst- und Winterlicht haben uns immer wieder den Atem geraubt – und unsere Seelen berührt
Und als fotografischer Aperitif: . . .
Südschweden
Vom Fährhafen in Trelleborg fuhren wir direkt zu dem uns schon bekannten Sandhammaren – paar Tage Pause 😉
Dieser Naturpark ganz im Südosten Schweden gefällt uns einfach ausgesprochen gut . . .
Auf der folgenden „Südschweden-Etappe“ konzentrierten wir uns v.a. auf die Küste (v.a. Schäreninseln), den Göta-Kanal und wir wollten – wenn es passt – mal an einem See übernachten. Statt der grossartigen Insel Öland besuchten wir Kalmar. Die alte Handelsstadt mit stattlichem Schloss hat uns sowohl kulturell als auch punkto Entspanntheit ausgesprochen gut gefallen.
Västervik haben wir gewählt, weil es eine typische, schwedische Kleinstadt ist. Etwas Tourismus, also gute, gepflegte Infrastruktur, nicht zu viel Rummel, dafür ein paar gute Restaurants, ein mit Rosen geschmückter Stadtkern, der zum bummeln einlädt – also Vieles nach unserem Geschmack.
Vor allem aber konnten wir per Schiff (mit unseren Bikes) auf eine grössere Schäreninsel übersetzen und diese spezielle Atmosphäre etwas aufnehmen – alles sehr authentisch.
In Söderköping am Göta-Kanal standen wir auf einem Camping-Platz (CP) direkt am Kanal mit freier Sicht auf die nahe vorbeifahrenden Boote. Die grossartige Ingenieursleistung, erbaut zwischen 1810 und 1832, verbindet das Kattegatt und die Ostsee – quer durch Schweden von Göteborg nach Mem (ganz kleiner Ort südlich von Stockholm). mehr bei Wikipedia
Punkto Atmosphäre waren Västervik und Söderköping durchaus vergleichbar, direkt am Kanal erhebt sich jedoch ein kleiner Hügel, von dem aus wir eine grossartige Aussicht über das Städtchen und sein Umland geniessen konnten.
In Norrköping verweilten wir vor allem, wegen des grossen Nah-Erholungsgebietes mit zahlreichen idyllischen (Bade-)Seen.
Doch auch die Stadt selbst – mit ihrer langen, bis ins 12. Jh. zurückreichenden Geschichte – hat uns gut gefallen. Als ehemalige Industriestadt bietet sie einen einzigartigen Mix zwischen alten Industrieanlagen (entlang des Flusses Motola), grünen Pärken, modernen Stadtteilen und reichen Kulturstätten.
Wir sind sicher, hier könnte man sehr angenehm auch länger verweilen, unser „Städtefokus“ für die nächste Zeit liegt jedoch eher auf Stockholm und Helsinki und so fuhren wir nach 2 Nächten weiter zum „Lilla Älgsjön“. Einer von abertausenden kleinerer Seen, die die Landschaft Südschwedens prägen wie sonst kaum etwas. Ruhe, Idylle, herrliche Luft, tolle Flora und Fauna – und auch Spass beim Schwimmen, Paddeln, Grillen . . .
(Die – ersten drei – Fotos sind noch von unserer früheren Reise 2021)
Stockholm
Wir waren beide das erste Mal in Stockholm. In solchen Städten bewährt sich unsere Strategie, Zirbel ausserhalb von grösseren bis grossen Städten abzustellen und mit unseren Bikes in die Städte hinein zu fahren – grundsätzlich . . . (mehr dazu später).
Unsere erste Fahrt führte uns natürlich nach „Gamla Stan“ (eigentliche „Gamla Staden“ – das Altstadt-Quartier in Stockholm): flanieren, ein bisschen Shopping, fotografieren, Café geniessen und später ein Elch-Steak zum Nachtessen . . .
In Stockholm könnte man genussvoll, gemütlich 2 – 3 Wochen verbringen ohne alle Sehenswürdigkeiten erlebt zu haben – jedenfalls nicht bei unserer Reise-Strategie des „langsamen Aufsaugens“.
Unsere Ideen für diesen Besuch (nebst dem Altstadt-Bummel):
- Djurgården (also „Tiergarten“; eigentlich: ehemals königliches Jagdrevier)
- kombiniertes hop-on/hop-off (Bus und Boot)
- Skansen (grossartiges Freilichtmuseum)
- evtl. eine Schärenfahrt
- Besuch eines Museums (z.B. das Vasa-, das Nordische oder das Fotografie-Museum?)
Tatsächlich sind wir gemütlich durch den Djurgården geschlendert – inkl. einer unfassbar guten (!) Zwischenverpflegung „Rosendals Trädgårds“. Auch einen Teil der kombinierten hop-on/hop-off-Tour haben wir noch entspannt genossen sowie einen wunderschönen, sehr interessanten Tag im Skansen verbracht – mit vielen entspannten, angenehmen und lehrreichen Gesprächen.
Doch dann mussten wir einen echten Hammerschlag erleben.
Unsere Bikes haben wir meist an einem der zahlreichen öffentlichen Veloparkplätze abgestellt, jeweils gesichert mit einem soliden Abus-Stahlfalt-Schloss an einem im Boden verankerten Fahrradsicherungs-Stahlbügel. Diese stehen in der Regel an gut frequentierten Fussgänger-Passagen – diejenigen, die wir an diesem schönen Tag benutzten direkt vor dem Eingang einer Stockholmer Privatbank und direkt vis-à-vis eines gut besuchten Touristen-Informationsbüros.
All das war zu wenig für Norberts e-Bike. Als wir kurz nach 17:00 Uhr von unserem Skansen-Besuch zurückkamen, lag nur noch das zerbrochene (!) Stahlfalt-Schloss am Boden – das Bike selbst sollten wir nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Dies veränderte – mit einem Schlag – nicht nur die unmittelbare Zeit in Stockholm, sondern auch die weitere Reiseplanung. Nebst den ganzen administrativen Themen mit Polizei, Versicherung und Ersatzbike, galt es auch herauszufinden, ob und wenn ja wo und wie Norbert ein neues e-Bike erhalten würde.
An dieser Stelle kam glücklicherweise Tim Meier ins Spiel (er hat heute sein eigenes Bike-Geschäft in CH-Rheinfelden). Was er leistete, von A – Z, hatten wir so noch nie erlebt. Er war verantwortlich dafür, dass Norbert schlussendlich (fast 6 Wochen nach dem Diebstahl) ein nigelnagelneues „1:1-Ersatzbike“ in Helsinki in Empfang nehmen durfte – ohne das der Verkauf über das Schweizer Geschäft laufen konnte! Ganz grosses DANKESCHÖN an Tim!
Das aber brachte natürlich mit sich, dass wir zumindest den Teil der Reise bis zu unserem Eintreffen auf den Lofoten Mitte September grundlegend neu strukturieren/grobplanen mussten – mit 2 Aufenthalten in Helsinki . . .
Details dazu wollen wir euch ersparen, zum einen gab es in Schweden keine Option für einen „1:1-Ersatz“, in Helsinki schon und zum anderen, wollten wir möglichst bald wieder unseren Reise- und Entdeckungs-Alltag zurück.
Und damit haben wir noch in Stockholm begonnen.
Klar, mindestens die ersten Tage war das auch emotionale Arbeit – unsere Gedanken kehrten immer wieder zu dem Ereignis zurück und natürlich auch zu den Erkenntnissen und Schlussfolgerungen, welche wir daraus ziehen sollten. Doch die Stadt, die Menschen und eine äusserst freche, geschickte Möwe (siehe Fotos) lenkten unsere Aufmerksamkeit Stück für Stück zurück zu unserem eigenen/eigentlichen Weg.
Und dieser Weg führte uns weiter nach Finnland. Mit dem Zirbel setzten wir nördlich von Stockholm per Fähre nach Turku über – und mit viel Vorfreude blickten wir Helsinki, der sagenhaften Finnischen Seenplatte, einer Bärennacht und vielem mehr entgegen.

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